Weiterführende Essays zur Poetologie der DIREKTEN DICHTUNG: "HABEN ODER SEIN" & "POETROPIE"

sowie topaktuell der vierte Teil der ICHLOS-SERIE "REVOLUTION DER SINNE" vom 5.5.2021

Tom de Toys, 18.4.2021 © POEMiE™

DIE POETOLOGIE DES LOCHISTISCHEN "KONTAKTISMUS"

 

SELBSTPOETISIERUNG OHNE SELBST: Allein die Behauptung, der "Geist" sei (schon immer) "leer", zeugt bereits von der Urschizophrenie, die auch Gurus anhaftet; denn der Glaube, es gäbe überhaupt Geist unabhängig von Gedanken (als sei die Leere ein apriorisches Objekt, das ein "gedankenloser" Guru als erleuchteten Anti-Gedanken besitzen könne!), ist bereits spirituell psychotisch, aber gilt als allgemeingültiger Konsens in allen spirituellen Schulen! Das absurde Problem des angeblichen "Entfremdungsgefühls" (nicht "eins mit allem" zu sein) rührt in Wahrheit von der kollektiven Konditionierung des Geistes auf die soziologische Ego-Konstruktion mithilfe der Erfindung des grammatischen "ICH"-Wortes. Dadurch redet der Geist permanent über/mit/für/von sich selbst und meint, er müsse sich selbst loswerden, um wieder unendlich, frei, grenzenlos, erleuchtet und was sonst noch alles (je nach esoterischer Ausrichtung) zu werden (geistlos? ja, befreit von allen Geistern!) anstatt zu erkennen, daß die WAHRNEHMUNG AN SICH eine absolut instanzlose, egofreie Angelegenheit ist, die eine wundervolle Kompetenz im Laufe der menschlichen Evolution (also nach heutigem wissenschaftlichem Stand in 300000 Jahren) entwickelt hat: das SPRECHEN mithilfe von symbolischer SPRACHE, von Wörtern, die einen Spiegel sowohl der selbsterfahrenen als auch unerlebten (hypothetischen) Wirklichkeit darstellen.

 

"WER" durch Zufall oder einen Schicksalsschlag oder dank eines psychotherapeutischen Prozesses plötzlich aus dieser bombastischen Ichwort-Illusion "aufwacht", der spürt etwas schockierend unerwartetes (und so gar nicht gewolltes, weil es vorher schlichtweg unvorstellbar war!): daß es diesen WER, dieses Ego, diese Person als individuelles Ich gar nicht als GEIST gibt, sondern lediglich als materielle, körperliche, sinnliche Präsenz! Die Tabuisierung der eigenen Sinnlichkeit als Maya/Matrix (was übrigens genauso erzkatholisch wie auch neoadvaitaistisch passiert!) im vermeintlichen Gegensatz zu irgendeiner göttlichen Transzendenz dient der traditionellen, kulturenübergreifenden Massenhypnose und demütigen ABLENKUNG DES GEISTES von seiner neurobiologischen Ekstase! Das Heimkehren der Wahrnehmung in die TOTALE REALITÄT DES ONTOLOGISCHEN ECHTSEINS IM PERMANENTEN JETZT ist derart trivial, simpel und ohne lebenslängliche Meditation möglich (kein Koan braucht von niemandem geknackt zu werden: da ist NIEMAND zum Knacken!!!), daß dieser historische Augenblick des erstmaligen Insichruhens und Aussichherausschauens der Selbstwahrnehmung ohne Selbst zu einem Lachanfall des sich auflösenden Egogefühls führen kann, gleichzeitig aber auch zu einer tiefen, stillen Sprachlosigkeit, die mitunter Stunden oder auch Wochen andauern kann, bis wieder geredet wird, weil sich der Geist nun zunächst einmal daran gewöhnen muss, KEIN PROBLEM MEHR zu haben, weil niemand mehr "in ihm" wohnt (das Ego war quasi ein Parasit oder Virus), der etwas "haben" kann/will, sondern nun nur noch das Denken selbst denkt, was automatisch gedacht wird, wenn auf die Wahrnehmung Eindrücke einströmen, für die bereits Wörter erfunden wurden.

 

Ereignet sich für diesen befreiten Geist etwas, für das er noch keine Worte findet, beginnt er kreativ zu werden: das ist die Geburt der Poesie aus dem Geiste der Ichlosigkeit! Jetzt ist der Mensch zum Poet mutiert, ohne dafür "jemandem" beglückwünschen zu können. Hier beginnt die poetische Innovationskraft des namenlosen Geistes, der nur noch die Dinge des Lebens benennt, die mit ihm derart intensiv kommunizieren, daß sie automatisch zu Wörtern führen, um sie zu benennen. Die Poesie dient dann der nanopsychologisch-neurobiologischen Konkretion der Seinsfühlung anstatt die zivilisatorischen Lügen des Egos zu reproduzieren. Auf einen Slogan gebracht könnte diese geistige Aktivierung lauten: GEIST STATT GOETHE! (denn wirklich geistlos ist jeglicher Dualismus des von sich selbst entfremdet geglaubten Geistes, der sämtliche Klassiker durchzieht, aber auch heute noch immer zu neuen psychotischen Klassikern führt, die von solchen Lesern als "genial" deklariert werden, die selber das Leben nur aus ihrer vergeistigten Egoblase heraus wahrnehmen). Apropos "Psychose" : der Essay über die "SPIRIPSYCHOSE" ist auch im Buch "DAS TABU DER PSYCHIATRIE" enthalten...