Da war dann ein unstillbares Bedürfnis, die Unendlichkeit nicht nur zu spüren, sondern sie auch in einen Gedanken zu fassen... (..) Mit der Erfindung der Quantenlyrik hatte ich 2001 dieses Ziel sprachlich erreicht. Jede quantenlyrische Antisilbe funktioniert quasi wie ein Mantra. Allerdings lässt sich die Quantenlyrik nicht für das Ich funktionalisieren, denn sie ist total konkret und zugleich total abstrakt. (...) Die Quantenlyrik ist transparadox wie das mystische Spüren der Unendlichkeit. Eine Ich-transzendente, transpersonale Dichtung, kein Dada und kein esoterisches Symbol!"
Tom de Toys, in: SEHNSUCHT NACH DEM LETZTEN GEDICHT (2015)
PZ: Irgendwo auf Deiner Homepage las ich, daß Du bereits 2009 mit dem Gedicht
"ÜBEREVENT" die Hoffnung verbunden hattest, es könnte Dein letztes Gedicht sein. Jetzt hast Du sechs Jahre und hunderte Gedichte später das Gedicht "ABGANG" auf Deiner Seite Poplyrik.de veröffentlicht, in dem Du ganz explizit sagst, dies sei tatsächlich das
allerletzte. Warum wünscht Du Dir überhaupt solch ein Ende der Lyrik? Was erwartest Du von einem "letzten" Gedicht?
TdT: Für mich ist das Dichten die Folge von existenziellen Fragen in meiner Jugend, der Sehnsucht zu verstehen, was GOTT,
das ICH und der SINN des ganzen Seins ist. Ich habe damals sehr darunter gelitten, daß ich weder bei Religionen noch sonstigen esoterischen Glaubenssystemen Antworten fand, die mich überzeugten.
Dank eines Meditationslehrers begann ich dann all diese "letzten" Fragen nach innen zu richten, anstatt sie auf äußere Bilder zu projizieren. Ich machte einige paranormale Erfahrungen
und gelangte immer tiefer in ein Labyrinth aus Symbolen und erweiterten Bewußtseinszuständen, die in vielerlei Hinsicht grenzwertig waren. Aber ich konnte die Grenze ins sogenannte Absolute nicht
überschreiten. Bis zu jenem Tag im Mai 1989, als ich meine Locherfahrung machte. Da lösten sich plötzlich sämtliche Fragen auf und als Antwort blieb lediglich die
GESPÜRTE UNENDLICHKEIT, die sowohl leer als auch voll ist, mystisch und materiell. Plötzlich war ich zu einer transdualistischen Wahrnehmung erwacht. Alles war absolut "da", aber
durchtränkt von seiner eigenen Leere. Ich fand einen Monat danach ein paar wenige Worte, um dieses neue Lebensgefühl auszudrücken: mit dem kurzen Gedicht "KONTAKT" wurde
mir klar, daß nicht die Wahl von besonders originellen Wortschöpfungen über die Qualität der Poesie entscheidet, sondern daß die Wörter der vorangehenden Erfahrung gerecht werden müssen.
Meine Direkte Dichtung ist quasi "Erfahrungslyrik" mit dem Schwerpunkt auf ekstatischen Erkenntnissen. Und das beste und wichtigste und
allerletzte Gedicht war für mich die Utopie einer Sprachkomposition, die das transdualistische Lebensgefühl perfekt ausdrücken sollte. So dermaßen perfekt, daß einem danach keine besseren
Worte mehr einfallen. Das Gedicht "ABGANG" ist keins von dieser Sorte, es ist ja bloß eine metapoetologische Reflexion. Ich habe gerade 21 absolute Gedichte aus allen Jahren
unter dem Motto "NEUROATHEISMUS" in einem gesonderten Buch zusammengestellt. Das gab mir ein gewisses Gefühl von Zufriedenheit, nach exakt 30 Jahren aus über 2000 Gedichten
immerhin jene "very best of" herausfiltern zu können, die meinem Anspruch genügen, etwas Letztes, Ultimatives, Totales zu sagen.
PZ: Heißt das, Du bist nun tatsächlich fertig? Am Ende der Lyrik angekommen? Oder könntest Du Dir auch vorstellen, daß
Du immer wieder derart absolute Gedichte schreibst, eine Never-ending-story? Oder daß sich die Aufgabe der Poesie für Dich ändert?
TdT: Da kann sich im Grunde nichts mehr ändern, denn ich habe ja schon alle Bereiche abgedeckt: Liebesgedichte, politische
und engagierte, Stadtgedichte, Naturlyrik, mystische, ultrakurze, lange, gereimte und reimlos moderne. Aber bei allen noch so verschiedenen Gedichtsorten spielen die spirituellen Themen die
Hauptrolle. Manchmal ganz explizit, manchmal nur in einem Wort oder einer einzigen Zeile versteckt angedeutet. Das Spirituelle als Überwindung jeglicher Religiosität
ist eben mein Hauptanliegen. Deshalb verstehe ich eine erwachsene, freie Spiritualität als Transreligiosität. Sogesehen könnte ich bis zu meinem Lebensende weiterdichten. Denn jede
Situation, jeder gelebte Augenblick lässt sich spirituell poetisieren. Aber es besteht keine Notwendigkeit, kein zwanghafter Druck mehr. Ich kann den gesamten Strom der Ereignisse mittlerweile
auch wortlos, und das heißt ja: ichfrei ertragen. Mit einem leeren Kopf und dem kindlichem "großen" Staunen. Das war einmal anders. Ich geriet immer wieder in zwangsneurotische Zustände,
die ich als Spiri-Psychose bezeichne. Da war
dann ein unstillbares Bedürfnis, die Unendlichkeit nicht nur zu spüren, sondern sie auch in einen Gedanken zu fassen, in ein Wort, eine Formulierung, eine Definition, an die sich das Ich klammern
kann. Denn das pure 100-prozentige Spüren bedeutet auch, sich der Bodenlosigkeit ganz hinzugeben, sich nicht mehr festhalten zu können, den freien Schwebezustand zu ertragen. Mit der Erfindung der Quantenlyrik hatte ich 2001 dieses Ziel sprachlich erreicht. Jede quantenlyrische Antisilbe funktioniert quasi wie ein Mantra. Allerdings lässt sich die
Quantenlyrik nicht für das Ich funktionalisieren, denn sie ist total konkret und zugleich total abstrakt. Ähnlich wie ein Loch. Ein echtes Loch ist ja einerseits ganz konkret als
Loch vorhanden, aber andererseits nur aufgrund seines Rahmens. Entfernt man den Rahmen, verschwindet auch das Loch. Es war also nur die Abstraktion der Leere im Rahmen.
PZ: Verstehe ich Dich richtig: die Quantenlyrik war für Dich bereits die Vollendung Deines Anspruchs an die Lyrik? Und
Du hast trotzdem weitergedichtet?
TdT: Ja. Die Quantenlyrik ist transparadox wie das mystische Spüren der Unendlichkeit. Eine Ich-transzendente, transpersonale Dichtung, kein
Dada und kein esoterisches Symbol! Neuroatheistisch bedeutet ja, daß die Überwindung der Religiosität durch einen nervösen Körperzustand erreicht wird, eine ekstatische
Erkenntnis, die durch die Nervenbahnen strömt, die gespürt wird anstatt nur gedacht. Das abgespaltene Ich möchte sich aber in statischen Symbolen ausdrücken, um den ewigen Fluss der Gefühle
anzuhalten. Es möchte ein ultimatives Symbol für das "große" Gefühl für das Ganze entdecken. Und so dichtet es weiter, obwohl es längst angekommen ist. Das Drama wird erst überwunden,
wenn sich das Ich wieder mit dem reinen Körpergefühl identifizieren kann. Und wenn dann das Körperliche an sich sogar aufgrund einer mystischen Wahrnehmung als
unendlich und leer empfunden wird, kann sich das Ich selber automatisch auch als unendlich und leer empfinden. Das nenne ich dann die "Grundlose Inwesenheit". Dann ist man erlöst von
diesem Bedürfnis, ein heiliges Wort für das geheimnislose Geheimnis des Lebens zu erfinden. Hier endet die Notwendigkeit der spirituellen Poesie. Und die große geistige Freiheit
beginnt, alles poetisch zu empfinden. Jeden Moment. Und jedes Wort. Das Leben ist dann poetisiert...
PZ: Dann bin ich gespannt, was für Gedichte wir von Dir in Zukunft zu lesen bekommen, und wünsche Dir weiterhin ein
ganzheitlich-poetisches Leben!
Erfinder der Quantenlyrik: Tom de Toys
G&GN-INSTITUT (www.G-GN.de)
Düsseldorf-Eller Süd, NRW
Deutschland / Schönes Neues Europa
PLANET ERDE IN DIESEM UNIVERSUM
EQ-Filialleitung: Siegfried Sühd
Assistenz: Siegmund Sähr
Chefsekretärin: Siegrid Szöhn
ABM-Kraft: Simone Sorglos
T.de.T. schrieb am 6.3.1993 das Gedicht "PARADIES" mit den Zeilen "kriege führt man nur / gegen sich selbst" sowie "wir lecken dann / gläsern die körper", woraus Siegfried Sühd am 11.6.2003 sein 8.QLP-Quantengedicht "RAD" formte, in dem dann die Zeilen lauten "EG HR AN UR / EG IC LB" sowie "IR EC AN / ÄS IE ÖRP". Alle 53 "QUAntisilben" wurden für die Rauminstallation auf transparente Folien kopiert, 14 plus zwei lose Buchstaben "Ü" waren in neongrün auf den S-Bahn-Fenstern zu lesen. T.de.T. entwickelte die QLP-Methode am 11.1.2001 im Auftrag der "Performance Impulse SÜHD" (Rolf Langhans).
At the 6th of March in 1993 T.de.T. wrote the poem "PARADISE" with the lines "wars are only waged / against yourself" and "then we lick / the bodies like glass". On June 11th 2003, Siegfried South then used special isolated parts of the poem to form his 8th QLP-quantumpoem "RAD". For the bunker installation, all of the 53 quantum particles were copied onto transparent plastic films. 14 particles plus 2 single letters "Ü" were applied to the subway-windows of the Paradise S-Bahn trains 477070 and 477085. T.de.T. developed the QLP-method on January 11th in 2001 on behalf of the "Performance Impulse SÜHD" (Rolf Langhans).
Mein wichtigste EQ-Inspirationsquelle war und ist mein eigener Vater: Dr. Christian Holzapfel @ www.RuheEnergie.de
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