Dr. Egon Denkmal, 6.6.2002

TRANSREALISTIK

KONTAKTIVE MALEREI & QUANTENLYRIK


Zur reziproken Entwicklung von Mystik
und Transrealistik in der bildenden Kunst

 

Vom Expressionismus zum "Abstrakten" war es ebensolch ein Katzensprung wie vom Impressionismus zum "Integralen"; denn beide Einseitigkeiten bedurften des Ausgleichs zur anderen Seite: Die gegenständlich-gesellschaftskritische Seelensymbolik suchte mal wieder das reine Gefühl, allerdings ohne malewitsche Metaphysik. Und die landschaftlich-wahrnehmungskritische Sachlichkeit wechselte UNBEMERKT vom Neuen ins Erweiterte, allerdings ohne turnerne Mystik. Während beide Stile in ihren Anfängen zur Nabelschau neigten (der Expr. durch Darstellung innerer Zustände mithilfe äußerer Ereignisse und der Impr. umgekehrt: Außenwelt durch Bewußtseinsfilter), führte der pollocksche Impuls bereits Mitte des 20.Jhds. zur emotionalen Konkretion, sowie die toyserne Transrealistik am Ende des 20.Jhds. zur energetischen Konzentration. Der eine hypnotisierte den Kanon der Moderne dank Massenmedien, der andere mutierte UNBESTECHLICH zum Quantenlyriker, um sich selbst zu rehabilitieren; denn: die Manifeste der QLP- & QLS-Syndrome könnten durchaus als Sekundärliteratur zur Kontaktiven Malerei gelten - beide Erfindungen sprudeln aus demselben Quellbereich: der transdualistischen Dokumentation von Saynsöffnungen! Und genau dort, in dieser Erfahrung des totalen Hier+Jetzt, liegt die eigentliche Schwierigkeit jeder Kunst, die nicht konsumierbar scheint, weil dem Rezipienten eine e-norme, geradezu ekstatische Eigeninitiative abgefordert wird. Wo das monochrome Blau eines Yves Klein noch zur schöngeistigen Befindlichkeit neigte, führen die spärlichen Horizontlinien und Gebäudeprofile bei toysianischen Sonnenuntergängen leicht zur ästhetischen Enttäuschung bei solchen Betrachtern, die nie gelernt haben, ihre innerste (Sprach- u. Bild-) Leere POSITIEF zu empfinden: als stillen Frieden mit der eigenen "Grundlosen Inwesenheit". Nur dadurch kann das großflächige Weiß der zerlöcherten (Bettlaken-) Bilder als Projektionsfläche für quantenmechanisches Flimmern dienen - und nur so entfalten die quantenlyrischen Antisilben ihre überdadaistische Wirkung und stimulieren das entrümpelte Sprachzenrum (ein tempalartiges Vakuum) neuropoelitisch!