TOPAKTUELL 2021: DER "QUANTENSARS"-ZYKLUS IM MAGAZIN PERSPEKTIVE p 102/103


~ J U B I L Ä U M ~

20 Jahre Quantenlyrik 2001 - 2021

Vor 20 Jahren, am 11.1.2001, erfand bzw. entdeckte ich zufällig nebenbei die 1.Methode (QLP) der Quantenlyrik, als ich den Artikel unter dem G&GN-Pressesprecher-Pseudonym Samuel Lépo für Rolls Rolf Langhans (Gründer der "Performance Impulse Sühd") schrieb. Bereits zwei Monate später geschah die Welturaufführung an der USP (Universität von São Paulo) im Deutschseminar von Prof. Ulrich Johannes Beil* dank Goethe-Institut im Rahmen meiner 1-monatigen brasilianischen POEMiE-Tour durch diverse Deutsche Schulen, die meine Managerin Doris Mallasch organisiert hatte. *(Ex-Chefredakteur der Literaturzeitschrift 'Das Gedicht')

 

FRAGLOS LEBEN enthält Kurzgedichte, Alltagsgedichte, Liebesgedichte, Metagedichte und ein echtes Quantengedicht. Ein was? "Ja, mein Vater hat mich dazu inspiriert. Die Wissenschaft sucht nach der Weltformel, ich suchte nach dem absolut nicht interpretierbaren Gedicht." Das sei vollkommene Abstraktion, und fügt hinzu, diese in die Lyrik übertragen zu haben.
AUTORENPORTRÄT IN DEN JÜLICHER NACHRICHTEN 2019

 

"Adornos Diagnose, die das Scheitern der Avantgarde einbekannte, ließ sich auch auf die LITERARISCHE Moderne übertragen; auch sie zeigte Verfallserscheinungen, die durch dogmatische Theorien verdeckt werden sollten, auch sie demonstrierte - in der >experimentellen< Literatur etwa - die Diskrepanz von theoretischem Anspruch und Verwirklichung. (...) Der Anspruch, >vorn<, Avantgarde zu sein, wurde am konsequentesten und hartnäckigsten von den Vertretern der EXPERIMENTELLEN und der KONKRETEN Poesie erhoben, also von Heißenbüttel und Mon einerseits, von Gomringer und Bremer andererseits. (...) Über die große Weigerung und die neue Sensibilität ging die Politik zur Tagesordnung über und die Kulturindustrie zum Geschäft mit der Rebellenromantik; und da die Revolution nicht gelang, blieb einzig die Ästhetik zurück."
Harald Hartung, 1985 in: DEUTSCHE LYRIK SEIT 1965

 

"Es stellt sich heraus, daß das, was den Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten oder zwischen einem lebendigen und einem toten Gedicht über das Verhalten der Sprache ausmacht, nicht eine Frage des Was, sondern des Wie ist - nicht eine Frage der Thematik, sondern eine Frage der Behandlung und Entwicklung der Thematik. [...] In jedem Meinungs- und Überzeugungsklima ist es die Aufgabe der Dichter, zu den Möglichkeiten ihres Mediums, der Sprache, Neues hinzu zu gewinnen, wobei dies freilich ebenso durch den Blick rückwärts wie durch den Blick nach vorne geschehen kann - solange diese Blicke nur aus einem ehrlichen Suchen entspringen."
Michael Hamburger über "die Hölle des Übersehenwerdens", 1982 in der Taschenbuchausgabe von WAHRHEIT UND POESIE (THE TRUTH OF POETRY, 1969)

 

"Die Auflösung der Ich-Falle kann therapeutisch zwar dadurch eingeleitet werden, daß sich das Ich solange narzißtisch bespiegelt, bis es all seine Charakterpanzer vollständig durchleuchtet hat, aber die Auflösung selber geschieht nicht als simpler "therapeutischer Effekt" sondern erst wenn diese ichhafte Identität total gelangweilt von sich selbst kein Gesicht mehr im Spiegel erkennt sondern hindurchschaut durch das gläsern gewordene Dasein und das SCHAUEN an sich als bewusste Qualität entdeckt. Das Bewusstsein hat sich dann quasi selber entdeckt, ohne an einen bestimmten Inhalt gekoppelt zu sein, ohne also einen Namen (wie z.B. Materie, Körper, Geist, Gott) für DAS UNENDLICHE GANZE zu benötigen. Das führt zur Befreiung der Sprache von ihrem Objektzwang und hat damals zur Erfindung der Quantenlyrik geführt, die sogesehen konkretere Aussagen über die Stofflichkeit des dahinströmenden Stroms macht als alle Artikel, die ich jemals darüber schreiben könnte..."
Tom de Toys, 17.11.2017 in: "STR...OM SPÜREN STATT GOTTES GEFÄNGNIS" (Gastbeitrag für die LDL)

 

Neuer STRETCH-ICE von Düren über Jülich nach Linnich (c) 2.1.2020 @ Merscher Höhe (hinter Jülich-AnDenAspen)
Neuer STRETCH-ICE von Düren über Jülich nach Linnich (c) 2.1.2020 @ Merscher Höhe (hinter Jülich-AnDenAspen)

ECHTE QUANTENLYRIK seit 2001

DIE ENTDECKUNG DER "QUANTISILBEN" AM 11.1.2001

DTV & T-ONLINE - 2.WETTBEWERB "LITERATUR.DIGITAL" 2002: Die EQ-FILIALE des ursprünglichen G&GN-Institutsarchivs (eine der allerersten und für damalige Verhältnisse langlebigsten Literaturseiten im Internet von 1998-2008) war 2002 offizieller Beitrag des Wettbewerbes für "Digitale Literatur". Hier ein Auszug aus der Pressemitteilung der Veranstalter: >>FUßBALL, BADEREGELN UND QUANTENTHEORIE / In weit entlegenen Sphären hält sich wohl Tom de Toys auf. Denn seine "Echte Quantenlyrik" ist entweder eine riesige Gaudi oder ein literarisch-philosophisches Feld, auf dem nur wenige Auserwählte in der Lage sind zu ackern. (...) Wenn Sie ungefähr verstanden haben, was hier gemeint ist, sollten Sie sich den Beitrag näher ansehen. Sollten Sie nun verwirrt sein, betrachten Sie zumindest das 5.QLS als 100-Sekunden-Animation. Denn hier haben wir ein echtes Stück digitaler Literatur, das sich zwar ebenfalls nicht so einfach erschließt, aber doch neugierig auf mehr macht.<< In der Germanistik scheint es aber kein nachhaltiges wissenschaftliches Interesse an experimenteller Lyrik zu geben: man begnügt sich komparatistisch damit, neuere Ansätze mit avantgardistischen Traditionen abzugleichen, ohne ihren Eigenwert und Nutzen zu erkennen...

 

Die EQ ("Echte Quantenlyrik") vollendet seit dem 11.1.2001 meine Vision einer "eleganten Lösung" von konkreter Poesie als "absolut konkretistische" Lyrik, da der Begriff des "Konkreten" (als 100% ungegenständlich) bislang mißverstanden und nicht erfüllt wurde, indem statt echter Ungegenständlichkeit nur interpretierbare (=abstrakte) Sprachspiele geliefert wurden (sowohl von Dadaisten als auch von Vertretern der 50/60er-Jahre). Bereits Kandinsky & Malewitsch schwebte das Absolute als Ziel des Konkreten vor, aber die Kunstjournalisten verdrehten die Begriffe und erfanden fälschlicherweise das Genre der "abstrakten" Malerei, was genau das Gegenteil von dem ist, was die beiden Maler anstrebten: das Absolute ist nicht abstrakt (im Sinne des symbolischen Verweisens des Zeichens auf einen transzendenten Inhalt) sondern 100% konkret - reiner Selbstzweck des Lautes bzw. Lautbildes, wie er bei den QUANTISILBEN in jedem normalen Wort zu finden ist!

Das rekonstruierte G&GN-Archiv der Echten QUANTENLYRIK als offizieller 49.Beitrag des 2.Wettbewerbes 2002 "LITERATUR.DIGITAL" von DTV & T-ONLINE befindet sich nun hier als eigenständiges Projekt (leider aus technischen Gründen ohne QLS-Animation), darunter auch alle 3 Manifeste sowie 2 private Briefe über die Hintergründe der Entdeckung von Quantenlyrik und ihre gesellschaftliche Relevanz. Eine kleine Textauswahl des EQ-Filialleiters Siegfried Sühd (QLP) und dessen Assistenten Siegmund Sähr (QLS) sowie deren Chefsekretärin Siegrid Szöhn (QLT) und ihrer ABM-Kraft Simone Sorglos (QLQ) wurde jahrzehntelang in der Rubrik "Pseudonyme" des G&GN-INSTITUTs präsentiert, während bestimmte Sprachspiele, die aus einer tabulosen Erweiterung der EQ-Methoden erwuchsen (und an fahrlässigen Amtsmißbrauch grenzen!), derzeit nur in der gedruckten Ausgabe aller Forschungsberichte dargestellt werden können, die irgendwann nicht nur als DinA4-CopyArt-Spiralbindung sondern auch als richtiges Buch im BoD-Verlag erscheinen soll. Auf dieser neuen Homepage der EQ-Filiale finden sich außerdem der Bericht über die Welturaufführung der Quantenlyrik an der Universität von São Paulo am 7.3.01 sowie außergewöhnliche Kunstprojekte, in die EQ-Beispiele involviert waren/sind.

 

"Der verbale Asketizismus hat dann nur noch als einzige Chance das 'mystische' Schweigen, das Yogi=Schweigen, das des Wortes als des Aufeinander=Angewiesenseins von Vokalen und Konsonanten nicht mehr bedarf. Hinter derartiger schweigender Versenkung kann freilich die Sensation neuen Beginns warten."
Karl Krolow, in: ASPEKTE ZEITGENÖSSISCHER DEUTSCHER LYRIK (1961)

"Der kontakt mit dem ganzen & geistigen bringt einen glücksrausch mit sich, der nur mit erfüllter liebe vergleichbar ist. Kein glaube an gott ist vonnöten, wenn das individuum mit dem universum verschmelZEN kann, denn dann gibt es kein unlogisches -utopisches- außerhalb des unendlichen ganzen mehr (als ideales an-sich "hinter" den dingen), das inflationär transzendent (immer 1 ebene "jenseitiger" als die jeweils sinnlich -phänomenologisch- "letzte" stellbare frage) bis zur Happy-Higgs-Hypnose gesucht werden muß, sondern ein tiefes transreales DURCHDRUNGEN SEIN von dieser grundlosen existenz bis in die untersten, innersten, unsichtbarsten schichten der materie."
De Toys, 20.10.2012 in: Therapietrip-Reaktivierung 04 (Schmer-ZEN 39)